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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Der jüdische Friedhof in der Scharnhorststraße

Zur Geschichte des Friedhofes

Die Anlage des Friedhofes im Jahre 1743

Der Friedhof in der Scharnhorststraße ist nicht der älteste jüdische Friedhof der Stadt. Der Vorgänger des heutigen Friedhofes lag nach Magister Herr (Collectanea zur Geschichte der Stadt Hameln, 1765) "in der Gegend des Commandanten-Gartens und mußte (der Festungsbauten halber) verlegt werden". Das Gelände dieses vermutlich ältesten Hamelner "Judenkirchhofes" ist damit im Bereich des ehemaligen Gefängnisses bzw. heutigen Hotels Stadt Hameln zu suchen.

Im Blick auf den Ausbau Hamelns zur Landesfestung hatte die kleine jüdische Gemeinde bereits früh Schritte zum Kauf eines neuen Grundstückes eingeleitet. Am 22. März 1743 ging ein Stück Gartenland "am Sandfelde" (heute Sandstraße) für 72 Reichstaler in den Besitz der Gemeinde über. Damit lag der neue Friedhof weit vor den Toren der Stadt.

Zum Festungsbau im Commandanten-Garten kam es erst während des Siebenjährigen Krieges 1761/62. Über das Schicksal des alten Friedhofes und seiner Grabsteine schreibt Magister Herr: "Bey dieser Gelegenheit wurde auch der Judenkirchhof ... ruiniret und die Leichsteine zu den casemattirten Kirchhofe gebraucht". Offenbar wurden die Grabsteine also zerstört und für den Festungsbau im Bereich des Münsterkirchhofes verwendet.

Für die jüdische Gemeinde muss die Zerstörung ihres alten Friedhofes ein sehr schmerzlicher Eingriff gewesen sein. War eine Aufhebung eines Friedhofes gar nicht zu verhindern, so wurden anderenorts doch die Steine des alten Friedhofes auf den neuen überführt.

Der neue vom Ostertor aus erreichbare Friedhof lag weit ab von bewohnten Häusern inmitten von Gärten. Noch 1870 beklagten die Hamelnschen Anzeigen den Zustand des Weges vom Ostertor zum Judenkirchhof. "Sollte die Commune diesen Weg ... nicht aus Pietät stets in gutem Zustande erhalten?"

Einer der beiden alten Eingangspfeiler
Einer der beiden alten Eingangspfeiler

Von diesem Friedhof ist noch ein Teil der alten Einfriedung erhalten. Es handelt sich um zwei sorgfältig gestaltete und beschriftete Torpfosten, die heute – weit voneinander entfernt – in die südliche Begrenzungsmauer einbezogen sind. Der Zugang zum Friedhof erfolgte früher von der Sandstraße aus. Als nach der 1880 vorgenommenen Erweiterung des Grundstücks eine Backsteinmauer um den Friedhof gebaut wurde, wurde ein neuer Zugang von der Scharnhorststraße her geschaffen.

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© Bernhard Gelderblom Hameln